"Der Mensch ist nichts. Er ist nur eine unbeschränkte Möglichkeit. Aber er ist für diese Möglichkeit unbeschränkt verantwortlich.“
- im November 1945 von Albert Camus in sein Tagebuch notiert.
In diesem Zitat manifestiert sich die signifikante Lebensbejahung des Existentialismus, es lässt sich als die Fortsetzung des berühmten Satzes Jean-Paul Sartres lesen: „Wenn Gott nicht existiert, so gibt es zumindest ein Wesen, bei dem die Existenz der Essenz vorausgeht, ein Wesen, das existiert, bevor es durch irgendeinen Begriff definiert werden kann, und dieses Wesen ist der Mensch oder, wie Heidegger sagt, das Dasein.“ Die Bestimmungen des bis auf Platon und Aristoteles zurückführbaren Essentialismus werden im Existentialismus umgedreht: Die Existenz (Wesen) geht der Essenz (Idee) voraus. Der Mensch ist frei von seiner Vorherbestimmung geworden, vermag sein eigenes Wesen zu beschließen. Daraus resultiert aber auch eben jene Verantwortung über das eigene Leben, die eigenen Möglichkeiten, wie sie sich in dem Zitat Camus' widerspiegeln. Diese zwei Sätze bilden das Fundament des existentialistischen Gedankengebäudes – vielleicht noch mit einem letzten Sartres: „Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.“
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